Als ich Freitag nach Luxemburg anreiste und ich das erste Mal die Ziellinie sah, fing die Nervosität an. War ich gut genug vorbereitet, hatte ich ausreichend trainiert, würde das Wetter mitspielen? All das waren Fragen, auf die ich zum diesem Zeitpunkt noch keine Antwort hatte.
Bevor ich aber Sonntag an die Startlinie gehen konnte, standen noch zwei letzte kurze Trainingseinheiten auf dem Plan. Ich machte mich also am Freitagabend bereit für den finalen Lauf und hoffte, dass sich die vorgenommene Wettkampfgeschwindigkeit gut anfühlen würde. Das tat sie auch. Also blieb jetzt nur noch die Frage, wie würde sie sich nach 1,9 Kilometer Schwimmen und 90 Kilometer auf dem Rad anfühlen.Am Samstag reisten dann meine Eltern an und für mich und meinen Vater, der gemeinsam mit mir starten würde, ging es für 30 Minuten locker aufs Rad. Hierbei wurde natürlich wild spekuliert, wann wir einander im Rennen sehen werden. Und wer am Ende als Erster das Ziel erreichen würde.Am nächsten Morgen standen wir endlich an der Startlinie. Um Punkt 8 Uhr fiel der lang ersehnte Schuss, der das Rennen eröffnete. Im Wasser wurde aggressiver geschwommen, als ich es von meinen bisherigen Starts in der Liga gewohnt war. Die große Menge an Startern wirkte plötzlich deutlich unübersichtlicher. Hier schaffte ich es nicht, meine erhoffte Zeit zu erreichen und war froh, als ich das Wasser für diesen Tag hinter mir lassen konnte.In der ersten Wechselzone sah ich dann meinen Vater, wie er mit seinem Neoprenanzug kämpfte. Da wusste ich, wenn ich mich hier beeile und auf dem Rad alles richtig mache, könnte es das letzte Mal sein, dass ich ihn vor der Ziellinie sehe.Dem war nicht so. Circa 15 Kilometer später überholte er mich mit seinem Rennrad. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Entsprechend wartete ich bis zum nächsten Anstieg, attackierte und beendete das Überholmanöver erfolgreich. Die restlichen 50 Kilometer, die durch eine wunderschöne Szenerie führten, verliefen reibungslos.Dann folgte der Halbmarathon. Der Teil mit den meisten Fragezeichen. Bis zu diesem Tag war ich noch nie weiter als 15 Kilometer gelaufen, vor allem nicht mit so einer hohen Vorbelastung.Auf den ersten drei Kilometern fühlte ich mich noch stark, hatte aber mit leichten Bauchschmerzen zu kämpfen. Dementsprechend hörte ich auf, Kohlenhydrate aufzunehmen. Es folgte ein enormer Energieverlust bei Laufkilometer 10. Somit änderte ich meine Taktik. Statt den Halbmarathon durchzulaufen, ging es nun darum, von einer Verpflegungsstation zur nächsten zu kommen, dort zu gehen und so viel Wasser, Essen und Abkühlung mitzunehmen wie möglich.Fazit: Sowohl ich als auch Papa haben diesen Half-Ironman jeder für sich und dennoch gemeinsam gemeistert und ich war zum Glück am Ende als Erster im Ziel. Mit einer Gesamtzeit von 5 Stunden 33 Minuten gewann ich unser Duell mit fast einer Stunde Vorsprung, da Papa 6 Stunden 29 Minuten benötigte.